vom 31.12. bis zum 11.01. war meine Schwester Katja mit ihrer Freundin Michaela zu Besuch in Santiago de Chile. Ich kann nur sagen, dass wir wirklich ein paar schöne gemeinsame Tage verbracht haben. Es ist doch nochmal etwas Anderes, hier alles vor Ort mit eigenen Augen gesehen zu haben oder "nur" den Blog zu verfolgen, und für mich war es ein Riesenspass den beiden einmal alles zeigen zu können. Man bekommt eben einfach ein kompletteres Bild.
In den 12 Tagen haben wir viel von Santiago gesehen, aber vor allem haben wir reichlich und gut gegessen und getrunken. Es war ein Urlaub der etwas anderen Art!
Da ich ja selbst so gerne schreibe, habe ich euch einmal Katjas und Michas ersten Reisebericht über ihren Aufenthalt in Santiago hochgeladen! ;)
Viel Spass beim Lesen...
Ihr Lieben,
wie versprochen, ein kurzer Reisebericht aus dem fernen Chile nach "Good old Germany"!
Seit nun genau einer Woche lassen wir es uns in der Hauptstadt Santiago de Chile im Stadtteil "La Florida" gutgehen. Nur ein paar hundert Meter von der Wohnung meines Bruders entfernt, nächtigen wir in einer Unterkunft, in der normalerweise Pfarrer und Gläubige Ruhe suchen, um Ihren "Exercicien" nachzugehen, während wir abends nur erschöpft in unsere Betten plumpsen.
Tagsüber erleben wir Santiago in allen Facetten, wir lernen liebe Menschen kennen, werden eingeladen, essen, tanzen und lassen uns die Sonne auf die Nase scheinen. Bevor wir am kommenden Sonntag unsere Rundreise starten und daher wahrscheinlich keinen bzw. wenig Zugriff auf das Internet haben, wollen wir Euch an unseren wichtigsten Stationen der ersten Woche teilhaben lassen, hier unser Reisebericht:
1. Tag
*Brrrh* Es wird kälter in Deutschland, wir freuen uns auf das ferne Chile. Erstmal liegen noch einige Stunden Flug zwischen der Sonne und uns. Doch nach 14 Stunden Flug von Frankfurt nach "Sao Paulo, Brasilien" und einem 4-Stündigen Anschlussflug nach Chile haben wir unser Ziel erreicht. Mit Jeans, Wanderschuhen und schwer bepackt stehen wir vor dem Flughafen, 30°, unsere Chauffeure (Tio Rodrigo und Bruce, der Exil-Chilene) warten schon auf uns...
Direkt im Anschluss fahren wir in die WG von Ben, Daniel und meinem Bruder Bruce, ist das komisch, die Jungs, die man bisher nur von Bildern oder vom Telefon kennt endlich persönlich kennen zu lernen! Damit nicht genug, die gesamte Familie von Daniel ist ebenfalls (bereits vor Weihnachten) angereist um den "verlorenen Sohn" zu besuchen.
Nachdem wir unsere Mitbringsel (kiloweise Haribo, Schokolade und einen Bildband über Baden-Württemberg) ausgepackt haben, geht es weiter in unser "Geisterkloster", es reicht noch für eine kalte Dusche, ein Stündchen Schlaf und schon geht es ab 21 Uhr zu unserer Silvestereinladung. Mimi und Jan, Freunde unserer 3 WGler haben uns für Silvester eingeladen.
Wir tanzen, essen, trinken "vino tinto" und feiern einen ungewöhnlichen Jahreswechsel bei sommerlichen Temperaturen, zwar ohne unsere Familie und Freunde, aber mit den Freunden und einer Art Ersatzfamilie meines Bruders, die uns herzlich aufgenommen und sich um uns gekümmert haben, als wären sie auch unsere Familie!
Trotz der tollen Stimmung konnten Micha und ich kaum mehr die Augen offen halten, um halb 4 lagen wir in unseren Betten und verbrachten somit die erste Nacht in unserer Unterkunft.
2. Tag
Da die anderen erst um halb sieben morgens nach Hause gekommen sind, und wir aber ausgeschlafen hatten, haben wir am Pool die Sonne genossen. Später machen wir uns auf zu unserer ersten Besichtigungstour zu einem der Hausberge von Santiago, dem "Cerro San Cristobal" von dem man einen wirklich traumhaften Blick auf Santiago hat.
Da wir etwas spät losgekommen sind und der Aufstieg ca. 1 1/2 Stunden in Anspruch nimmt, haben wir mit einer Art Seilbahn bequem den Gipfel erreicht. Nach ein paar Schnappschüssen und dem Genießen der wunderbaren Kulisse geht es an den Abstieg.
Ralf, der Papa von Daniel und Hobbykoch, zauberte uns spätabends noch das beste Rinderfilet, dass wir je gegessen hatte. Wir sind uns einig - ein gelungener Abschluss!
3. Tag
Heute ist ein Ausflug zur "Lagune" geplant. Mimi und Jan haben die Familie von Daniel und natürlich auch Micha und mich eingeladen. So ganz können wir uns noch nicht vorstellen, was uns erwartet...
Schon die Hinfahrt ist ein Spaß! Wir singen und klatschen im Auto zu allen möglichen Rhythmen, chilenische Lieder, argentinische Liebesschnulzen und natürlich Reggaeton, eine Partymusik, die sofort gute Laune verbreitet.
Nach zwei Stunden Fahrt sind wir an unserem ersten Ziel, ein See, bei dem unsere "Gastfamilie" einige kleine Boote und ein Jet-Ski liegen hat, da dieser leider nicht repariert wurde (sowas ist hier total üblich, über Verspätungen oder unerledigte Dinge darf man sich wirklich nicht aufregen) sind wir nach kurzer Zeit weiter gefahren. Zum Glück - denn uns erwartete bei unserem zweiten Tagesziel der perfekte Tag! Inmitten der Anden, auf fast 2000 Meter Höhe erwartete uns eine wunderbare, gepflegte Poollandschaft, an der wir den ganzen Tag relaxen konnten.
Zwischendurch haben wir gegrillt, später gab es frisches Obst, Tee und Kaffee. Es war ein super Tag!
4. Tag
Heute geht es mal wieder ins Zentrum von Santiago, wir besuchen den "Mercado Central". Hier gibt es Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch in Massen. Zum Mittagessen waren wir in dem bekannten Fischlokal "Donde Augusto".
Hinterher schlendern wir durch das Künstlerviertel "Bellavista" und genießen das bunte Treiben.
Abends ist mal wieder "Ausgehen" angesagt. Als Dankeschön laden die "Deutschen" unsere chilenischen Gastgeber zum Essen ein, es wird ein feuchtfröhlicher Abend.
5. Tag
Es ist der letze Tag von Daniels Familie, ein weiteres Mal sind wir bei Mimi und Jan zum Essen und Feiern eingeladen. Diesmal gibt es traditionelle gegrillte Fischgerichte und wie immer eine reiche Auswahl an alkoholischen Getränken. Vino tinto, Erdbeerbowle, Rum-cola, Liköre... Die Poolparty erreichte ihren Höhepunkt, als die Hälfte der Gäste (teils mit Kleidung) im Pool landeten - eine willkommene Erfrischung! Nach einer wirklich emotionalen Verabschiedung (Tränen fließen, Geschenke werden ausgetauscht) fahren wir mit 3 Autos zum Flughafen, um Ralf, Steffi, Elli und Benni endgültig zu verabschieden.
6. Tag
Heute klappern wir einige wichtige Sehenswürdigkeiten von Santiago ab, den Präsidentenpalast, das Bankenviertel, den zweiten kleineren Hausberg "Santa Lucia" und den "Plaza de Armas".
Zwischendurch stöbern wir auf einem kleinen Markt nach typischen chilenischen Mitbringseln. Den Abend verbringen wir in gemütlicher Runde zur Verabschiedung von Ben und Uli (Vater von Ben), die am nächsten Tag zu Ihrer zweiwöchigen Rundreise aufbrechen.
Micha und ich besuchen das Projekt "Acógeme" in dem Viertel "La Granja", in dem Daniel und Bruce Ihren Zivildienst leisten. Hier werden ca. 30 Kinder nach der Schule bis zum Abend in verschiedenen Gruppen betreut. Die "Tías" und "Tíos" ("Tanten/Onkel") helfen bei den Hausaufgaben, lesen und basteln mit den Kindern. Hier lernen die Kinder, die aus meist schlimmen familiären Verhältnissen kommen und bereits mit Drogen, Gewalt, Armut und Mißbrauch in Kontakt gekommen sind, grundlegende Dinge für das alltägliche Leben, wie z.B. Umgangsformen, "Bitte" und "Danke" sagen, die Spielsachen aufräumen und Themen wie "Gewalt, Rechte der Kinder, Sexualität und Mißbrauch" werden altersgerecht behandelt. Sie bekommen Essen und Trinken, und der Tagesablauf damit eine gewisse Routine; anstatt sich auf der Straße herumzutreiben, kommen sie in das Projekt.
Auf den ersten Blick betrachtet wirken die Kinder genauso lebhaft, ausgelassen und fröhlich wie andere Kinder auch, nach und nach, im Gespräch mit den Kindern selbst, mit Familienmitgliedern oder Lehrern wird klar, was die Kinder bereits für furchtbare Dinge erlebt haben.
Den 8. Tag haben wir mit einem ausgiebigen Frühstück, einem Besuch in der Mall, lesen am Pool und natürlich mit dem Schreiben unserer Rundmail total entspannt verbracht...
Micha und Katja