Sonntag, 30. November 2008

Feliz cumpleanos!

Hi Schwesterlein,

um deinen 30. Geburtstag auch richtig zu würdigen, habe ich dir hier einen Blogeintrag in Form einer schönen Fotosequenz gewidmet! Da ihr mir anlässlich meines 20. Geburtstages den Link geschickt hattet, habe ich mich dazu genötigt gesehn, auch einen kleinen visuellen Geburtstagsgruss nach Deutschland zu senden...
Um es kurz zu machen: In diesem Sinne wünsche ich dir alles alles Gute und viel Glück für die Zukunft. Es hat mich ein wenig betrübt, gestern nicht mit dir gefeiert haben zu können. Aber als Ersatz sind Daniel und ich gleich in die nächst liegende Disco gezischt und haben ausgiebig auf deinen Geburtstag angestossen... ;)
 











Un abrazo grande! Hasta pronto...

Tu hermanito "chileno" Bruce

P.S.: Hoffentlich habt ihr gestern auch richtig die Sau rausgelassen! ;)

Samstag, 22. November 2008

Sweet Home Santiago

Hi ihr alle,

"tanto tiempo" wuerde der Chilene sagen. Nach so langer Zeit muss ich einfach mal wieder ein bisschen von meinem Leben hier im (vor)sommerlichen Santiago de Chile berichten. Man muss schon wirklich sagen, dass nach mittlerweile fast 4 Monaten hier bei mir der Alltag eingekehrt ist. Deswegen passieren viele Dinge, die fuer mich wirklich in zu diesem Alltag gehoeren und deshalb aus meiner Sicht nicht berichtenswert erscheinen, waehrend sie fuer euch trotzdem sicher ganz interessant sein moegen. Aber vielleicht rede ich mir das Ganze auch nur ein um mir mein Gewissen ein bisschen zu erleichtern. Jedenfalls habe ich mich dazu entschlossen euch heute mal wieder mit einem Blogeintrag zu begluecken und es gibt auch mindestens eine Sache, die es sich auch aus meinen Augen, zu erzaehlen lohnt:
Wir haben vor fast genau zwei Wochen endlich den Schritt in die Selbstaendigkeit geschafft und sind in eine eigene Wohnung gezogen!...

Ihr koennt euch nicht vorstellen, wie schwer es ist in Santiago eine Wohnung zu suchen, zu finden und letztendlich auch zu mieten.
Alles fing an, nachdem Daniels Freundin Merle aus Deutschland, Anfang Oktober nach ihrem kurzen zweiwoechigen Besuch schon wieder abreisen musste. Wir hatten uns schon vorher vorgenommen sogleich danach mit der Wohnungssuche anzufangen. Aber das Ganze fing erst schleppend an. Nachdem wir zwei Wochen im Internet Wohnungen gesucht gehabt hatten und auch bei einigen angerufen hatten, schlug uns Ilse, die Psychologin von Acógeme, vor, uns am darauffolgenden Tag zwei Stunden vor Arbeitsbeginn abzuholen und Wohnungen in Hochhaeusern in der Naehe von Vicuña Mackenna anzuschaun. Eine noch idealere Gegend, wie wir zugeben mussten. Denn im Gegensatz zum Zentrum, auf welches wir uns fixiert hatten, sind hier die Nebenkosten billiger, wir wuerden direkt am Knotenpunkt dreier Metrolinien wohnen, braeuchten ne viertel Stunde zur Arbeit und zu unseren Fuessen wuerde einer der groessten Shopping-Malls Santiagos liegen. Jedoch wurde nach diesem Vormittag erst einmal unser Enthusiasmus runtergschraubt, denn bei allen Haeusern, an denen wir ankehrten, waren keine Wohnungen frei. Aber dennoch hatten wir einige Nummern ergattert, die wir in den naechsten Tagen auch anriefen. Am Wochenende vor meinem Geburtstag war es dann auch endlich so weit. Wir konnten die erste Wohnung anschauen, die uns auch recht gut gefiel. Da wir nun zu dritt waren (Ben, ein weiterer deutscher Voluntario hier in Santiago, der in einer Schule arbeitet, musste zwangsweise von einem Tag auf den andern seine Gastfamilie wechseln und wir beschlossen daher spontan eine Dreier-WG zu gruenden), war der Mietpreis zu den gegebenen Konditionen auch wirklich klasse. 81 Quadratmeter: 4 Schlafzimmer, 2 Baeder, Ess-/Wohnzimmer, Balkon und das Ganze im siebten Stock mit einem sagenhaften Blick in Richtung Anden.

Kurz und gut: wir entschieden uns fuer diese Wohnung und nachdem wir ein anderes Angebot im gleichen Gebaeude ausgeschlagen hatten, ging erst der richtige Stress los. Um hier eine Wohnung zu mieten, muss man echt stapelweise Dokumente nachweisen. Das wir das Ganze ueber ein Imobilienbuero mit Provision etc. abwickelten, machte es nicht wirklich leichter. Waehrend unsere Chefin das Vertragliche regeln musste und zwei weitere Tías aus unserem Projekt mit ihren Gehaeltern fuer uns buergen mussten, hatten wir, als die eigentlichen Mieter, gar nichts mit diesen Sachen zu tun. Bis heute mussten wir noch keinen einzigen Vertrag unterschreiben, auch gut. Unsere Mitarbeiter haben uns wirklich sehr geholfen und ohne ihre Unterstuetzung bei der Wohnungssuche und das Vertrauen, das sie uns mit den Buergschaften entgegenbringen, haetten wir bis heute wahrscheinlich noch keine Wohnung gefunden…


Aber neben dem Stress mit dem Umzug haben wir auch noch andere schoene Sachen erlebt. Ende Oktober (Montag/27.10 und Dienstag/28.10) zum Beispiel hatten wir ein zweitaegiges Seminar in Cartagena, direkt am Pazifik gelegen…

… Am ersten Tag haben wir das vergangene Jahr evaluiert und neben einem Ausblick auf das kommende Jahr 2009 auch etliche arbeitsrelevante Themen durchgesprochen. Am Abend haben wir mit Karaoke, gutem Essen und wie ueblich dem ein oder anderen Roncito (Rum) einen wirklich lustigen und gemeinschaftlichen Abend verbracht.

Am zweiten Tag kam ein Padre von Maria Ayuda und wir haben in einer Messe die Jungfrau Maria zur “Reina de la Familia” (Koenigin der Familie) unseres Projekts gekroent. Alles in allem zwei schoene und zugleich abwechslungsreiche Tage in Cartagena.


Am Freitag, den 7. November, zwei Tage vor meinem Geburtstag, machten wir, drei Voluntarios von Maria Ayuda und zwei Freiwilligenbeauftragte, darunter einer von ihnen Tobias, einen Ausflug in den Cajon de Maipo, in einen Nationalpark am Fusse der Anden, im Sueden von Santiago.
Die Vorgeschichte dazu war, dass wir (Daniel, Benedikt, der dritte Deutsche Freiwillige Maria Ayudas, und ich) mit Fabiola Ríos, unserer Freiwilligenbeauftragten und der temporalen Unterstuetzung von Tobias, der letztes Jahr hier Voluntario war und nun Vater ist, beim letzten und ersten Treffen Anfang Oktober beschlossen hatten uns fuer dieses Jahr regelmaessig an jedem ersten Freitag des Monats zu einer Reunión zu treffen. Unter anderem um die Gemeinschaft der Freiwilligen diesen Jahrgangs zu staerken und auch um einfach (Arbeitserfahrungen) auszutauschen und Aktivitaeten zu unternehmen. Kurz vor unserem zweiten Treffen aber, dem Ausflug in den Nationalpark, erreichte uns die ueberraschende Nachricht, das Fabiola zum Ende des Monats hin Maria Ayuda verlassen wuerde.

Trotz der traurigen Nachricht, die den Ausflug doch ein wenig ueberschattete, verbrachten wir einige schoene Stunden in einer herrlichen Landschaft, wodurch man schon einen kleinen Vorgeschmack darauf bekam, was die chilenische Natur zu bieten hat und von der wir hoffentlich noch einiges sehen werden, bevor das Jahr hier zu Ende ist! Nun muessen wir mal schauen, was die Zukunft bringt. Anfang Dezember jedenfalls haben wir nochmal ein letztes Treffen mit Fabiola.

Doch damit war dieser Tag noch nicht zu Ende, denn es war der Tag der Schluesseluebergabe fuer unsere Wohnung. Waehrend die Tías die Vertraege unterschrieben, konnten wir zusammen mit Tío Jorge, einem Chauffeur von Maria Ayuda, schon Moebel, die wir im Laufe der Woche aus der Maria Ayuda Bodega ausgegraben gehabt hatten, in unsere nahegelegene Wohnung fahren. Zu unserer grossen Freude waren darunter auch wirklich wichtige und nuetzliche Dinge wie Kuehlschrank, Moebel, Fernseher, Wasserkocher, Matratzen etc. Weitere kleine Dinge folgten an diesem und den naechsten Tagen aus unserer Arbeit, wo wir auch die Moeglichkeit gehabt hatten Vorhaenge etc. zu waschen. An diesem Tag genossen wir auch schon zum ersten Mal zusammen mit einigen Arbeitskollegen den Ausblick von unserem Balkon aus.


Und wer haette das gedacht! Obwohl Daniel und ich von Anfang an in Chile gesagt hatten, dass wir meinen Geburtstag in unserer eigenen Wohung feiern wuerden, konnten wir es kaum glauben, dass dies dann am darauffolgenden Tag auch wirklich moeglich sein sollte. Nachdem wir zusammen mit Ben den ganzen Tag geputzt und uns eingerichtet hatten, kamen abends spontan einige Leute vorbei und wir feierten tatsaechlich in unserer eigenen Wohnung in meinen Geburtstag hinein. Mit Torte und Kerzen hatte ich einen wirklich schoenen Abend, nach welchem wir zum ersten Mal in unseren eigenen vier Waenden schliefen.



Waehrend Daniel und ich am Sonntag an meinem Geburtstag endgueltig umzogen, entschloss Ben sich dazu bis zum Ende des Monats noch in seiner neuen Gastfamilie zu leben, bis er nun aber auch schon im Laufe der naechsten Woche einziehn wird, nachdem er auf einem Seminar in Buenos Aires war, von welchem er heute zurueckkehren wird.
Am Umzugssonntag jedenfalls hiess es Sachen packen und sich verabschieden. Gleichzeitig assen wir bei meiner Gastfamilie noch anlaesslich meines Geburtstags Once und ich bekam von meiner Gastmutter eine weitere schoene Geburtstagstorte spendiert. Danach ging es fuer Daniel und mich von dort aus direkt in unsere Wohnung.

Seitdem hat unser eigenes Heim in den letzten beiden Wochen auch wirklich Gestalt angenommen. Bis auf ein eigenes Bett, eine eigene Note durch Deko und Pflanzen und richtigen Sofamoebeln, an denen wir aber gerade arbeiten, sind wir schon ziemlich gut eingerichtet. Eine eigene Wohnung, und noch dazu in einem fremden Land, bedeutet auch einen grossen Schritt und ist schon jetzt eine bereichernde Erfahrung. Ich freue mich auf jeden Fall auf die weitere Zeit zusammen mit meinen beiden Mitbewohnern!



Letzten Freitag stand ein weiteres grosses Event an, und zwar im Festsaal, den man in unserem Gebaeude mieten kann. Ich sollte davon vorher eigentlich nichts erfahren. Denn es war eine grosse Ueberraschungsparty in Planung, da, neben mir, zwei weitere Tíos aus der Arbeit und Ronny, ein weiterer Chauffeur von Maria Ayuda, im November Geburtstag hatten. Als es dann endlich so weit war, hatten wir auch eine wirklich schoene Party mit Freunden und Arbeitskollegen auf die Beine gestellt bekommen. Es wurde viel getanzt und das Acógeme-Team hatte auch eine kleine Ueberraschung fuer uns. Eine Praesentation mit Kinderfotos und Videobotschaften. Ihr koennt euch vorstellen, wie ich geschaut habe, als ploetzlich Kinderfotos von mir auf der Leinwand zu sehen warn. Wie? Woher? schoss mir da erst mal durch den Kopf. Ich hatte mir dann aber schon gedacht, dass dahinter nur Daniel stecken kann, der mit meiner Familie (Schwester) Kontakt aufgenommen hatte.
Neben einem Gutelaune-Abend war ich, wie die anderen drei “Geburtstagskinder”, auch wirklich geruehrt von der Idee und den Bemeuhungen meiner Arbeitskollegen! Hier auch einen Dank an meine Schwester und auch nochmal an meine Mum und alle, die an dem Geburtstagslink mitgewirkt haben! ;)

In meiner Arbeit gibt es gross von keinen Veraenderungen zu berichten. Ich arbeite nach wie vor mit der Gruppe B1, zusammen mit Marcial, mit den 6 bis 10-Jaehrigen, was mir auch nach wie vor einen Riesenspass bereitet.
Aber neben Praesentationen, die Daniel und ich fuer Besuchstage von Paten einiger Kinder oder fuer aehnliche Anlaesse machen muessen, oder besonderen Aktivitaeten mit den Kindern, gehen wir unserem Arbeitsalltag nach.
Nur unsere Arbeitszeiten haben sich geringfuegig geaendert. Drei Tage in der Woche arbeite ich nun nur noch 8 Stunden von 12 Uhr bis 20 Uhr und Daniel von 10 Uhr 30 bis 18 Uhr 30.
Letzten Samstag zum Beispiel aber mussten wir morgens arbeiten, da wir von CONACE eine Praesentation der Kinder fuer ihre Eltern hatten. CONACE ist ein staatlich gefoerdertes Programm vom Staat zur Aufklaerung ueber Drogen, das bei uns im Projekt Carla, eine Freiwillige, die Sozialwissenschaften studiert, durchfuehrt. Das Treffen mit den Eltern war ein voller Erfolg, aber zugleich war es auch erschuetternd zu hoeren, als die Eltern in Abwesenheit ihrer Kinder anfingen von ihren Erfahrungen mit drogenabhaengigen Familienaghoerigen bis hin zu ihren eigenen Kontakten mit Drogen zu erzaehlen. Ein Erfolg aber schon alleine daher, dass eine Atmosphaere geschaffen wurden, in der sich die Eltern gegenseitig ein Ohr leihen und Erfahrungen austauschen konnten, das sie nach eigenen Worten bei Professionellen bisher nicht in diesem Masse konnten. Ein wichtiger Schritt, der auch dazu verhalf, den Zusammenhalt zwischen den Eltern der Kinder und Acógeme zu festigen. Und das Wichtigste, auch die Kinder hatten eine Menge Spass, ihren Eltern ihre zum Thema Drogen angefertigten Bilder zu zeigen und einmal, waehrend die Tíos sich im Hintergrund hielten, das Zepter in die Hand zu nehmen und durch das Programm zu fuehren…

Nun, genug erzaehlt. Ich hoffe dieser Eintrag ersetzt vom Informationsgehalt mindestens zwei Eintraege! ;)

Ich kann nur soviel sagen: nun faengt dann bald die Weihnachtszeit an und zugleich ruecken die Sommerferien der Kinder naeher. In diesen zweieinhalb Monaten stehen auch immer besondere Aktivitaeten auf dem Plan. Die Arbeitszeiten werden auch total ueber den Haufen geworfen und so fexibel wie moeglich gestaltet, weil die Kinder auch schon oft frueher ins Programm kommen. Ende Dezember kommt auch schon meine Schwester zu Besuch, worauf ich mich riesig freue und bald danach, im Januar, geht es dann auch schon ab nach Bolivien auf ein Seminar und eine anschliessende Rundreise. Ihr koennt euch “sicher” sein, dass ihr bald wieder von mir hoert!!! (Ha, kleiner Scherz am Rande) Ich will nicht zuviel versprechen, ihr kennt mich ja, aber es wird einiges passieren...

Hasta pronto! Muchos saludos!
Bruce

P.S.: --> Fotogalerie!