Montag, 18. August 2008

Algarrobo Norte

Hi Leute,

ich bin wieder "einigermassen" fit und munter nach Santiago zurueckgekehrt. Bevor ich euch aber davon berichte, wo und wie ich mein verlaengertes Wochenende verbracht habe, muss ich euch von einer kleinen Entdeckung erzaehlen! Mitten im Zentrum von Santiago bin ich auf eine kleine Oase gestossen. Ein Fleckchen vom Paradies im sonst so trist anmutenden Betonchaos der Grossstadt:
Ein kleiner Berg, namens Santa Lucía, auf dem man einen wunderschoenen Ausblick ueber die schier nicht endenwollende Stadt und die Anden dahinter hat. Letztes Wochenende waren wir gleich zweimal auf dem "Cerro" um die Aussicht zu geniessen und Fotos zu schiessen. Einige habe ich schon in meiner Fotogalerie hochgeladen, deren Link sich neuerdings auf der rechten Menueleiste befindet. Der Cerro Santa Lucía ist jedenfalls ein schoener Ort und gut besucht von Päarchen und Studenten; vor allem Kunststundenten tummeln sich auf dem Berg, der zu Fuss durch Treppen und Wege zu besteigen ist...(siehe Fotogalerie)



Doch nun will ich euch von meinem Wochenende erzaehlen!
Zuerst einmal will ich von einem Gefuehl berichten, dass mich zum Ende des Kurzurlaubs hin sprichwoertlich ueberrascht hat. Ich denke jeder von euch kennt das; wenn man einen Urlaub verbringt mit Freunden, mit der Familie oder vielleicht auch alleine, man den ganzen Aufenthalt wirklich als erholsam empfindet, man sich am Schluss dann aber doch allmaehlich wieder darauf freut, in sein vertrautes Heim zurueckzukehren, so schoen der Urlaub auch gewesen sein mag. Genau mit diesem Gefuehl hab ich mich an diesem Wochenende auch ertappt. Mit dem Unterschied, dass mein vertrautes Heim in Gedanken Santiago war. Eigentlich sehr seltsam, wenn man daran denkt, dass ich noch nicht einmal drei Wochen hier bin. Was ich damit sagen will, ist, dass es sehr verwunderlich ist, wie schnell ich mich hier in Santiago "heimisch" fuehle und eingelebt habe. Natuerlich hab ich hier noch keine Wurzeln geschlagen, vielleicht werd ich das auch das ganze Jahr ueber nicht. Aber mit dem Gedanken an mein Zimmer/Haus in Santiago hat mich ein Gefuehl der Geborgenheit, auch schon der Routine gepackt: am Morgen wieder aufstehn zu muessen, in die Sprachschule zu gehen und danach ins Projekt um zu arbeiten...
Aber nun zu meinem Wochenende. Der eigentliche Anlass war der Geburtstag von Nellys (unsere Chefin) Schwiegervater, der 85 Jahre alt wurde und zu dem die ganze Sippe, von denen viele auch direkt in Algarrobo wohnen, eingeladen worden war. Die Familienfete sollte aber erst am Samstag steigen, deshalb hatten wir die Tage vorher ab Mittwochabend Zeit uns ein bisschen die Umgebung und den Strand anzusehen, wobei ich mir von einer kleinen Erkaeltung nicht den Spass verderben lassen wollte.
Am Donnerstag waren wir z.B. auf der Isla Negra, das Haus des grossen Nationaldichters und Nobelpreistraegers Pablo Neruda besichtigen. Fuer mich einer der schoensten Momente. Schon auf der Hinfahrt, die nur 20 Minuten dauerte, war ich voll angespannter Vorfreude! Ich fragte mich, ob das Haus wohl so aussehen wuerde, wie ich es mir bei der Lektuere in der Schule vorgestellt hatte. Denn dort hatten wir ein Buch ueber Neruda gelesen, dessen Schauplatz sich auf eben dieser Insel, im dazugehoerigen Fischerdorf und in diesem Haus befindet. Am Meisten beeindruckt war ich von der Architektur des Hauses, die einem Schiff aehnelte, wobei hauptsaechlich Naturmaterialien zum Bau verwendet wurden. Fasziniert hat mich aber auch das Schlafzimmer Nerudas, aus dem er einen ueberwaeltigenden Blick auf den darunterliegenden Strand und den sich anschliessenden Pazifik, aus dem der Dichter seine ganze Kreativitaet schoepfte, hatte. Auch wenn nicht viele Touristen da waren, war ich doch ein bisschen davon enttaeuscht, dass das Gelaende zu einer Attraktion fuer solche verkommen war. Nerudas Sammelleidenschaft und die Folge davon, dass das Haus von Innen wie ein einziges Museum aussah, trug ebenfalls nicht gerade zu einem originalgetreuen Flair bei. Trotzdem war es faszinierend und schon ein komisches Gefuehl, etwas mit eigenen Augen zu sehen, von dem man vorher nur Beschreibungen in einem Buch gelesen hatte; noch dazu sich das Objekt ca. 12000 km von dem Ort entfernt befindet, an dem man darueber gelesen hatte. Meine ehemaligen Spanisch-Klassenkameraden verstehen vielleicht eher was ich meine... (siehe unten: "la campana")



Ansonsten haben wir die Tage ueber eigentlich nur viel geschlafen und gegessen. Vor dem Mittagessen ist fast nie jemand aufgestanden. Am Freitag konnten wir wegen anhaltendem Regen das Haus kaum verlassen, welches nebenbei gesagt, wirklich genial war. Wir hatten unsere eigenen Zimmer und hinter dem Haus gab es einen Jacuzzy, den ich aber wegen meiner Erkaeltung leider nich benutzt habe.
Am Samstag haben Daniel und ich vor der Feier einen kleinen Ausflug an den Strand unternommen. Am Besten schaut ihr euch dazu mal die Bilder in der Galerie an, sobald ich sie reingestellt habe.
Am Abend war ich dann doch sehr gespannt, wie so ein Familientreffen wohl in Chile ablaeuft. Doch zuerst sassen Daniel und ich verlassen in unserem Haus und niemand holte uns ab um auf die Feier zu gehen, die gerade 100m nebenan stattfand. Tania, Ernesto und Simón waren schon vorgegangen und hatten uns anscheinend vergessen und Nelly und ihr Mann hatten wie immer Verspaetung und waren ueber das Handy nicht zu erreichen. Also machten wir uns ersteinmal ne Rum-Cola und lehnten uns entspannt zurueck. Gegen 22 Uhr gings dann doch endlich los. Um die "improvisierte Rede" des Geburtstagskindes, vor der wir schon vorgewarnt wurden, und ein Staendchen auf deutsch kamen wir dann letztendlich doch nicht herum. Die Party endete mit Gitarrenklaengen, viel Essen und reichlich Alkohol (wie von den Chilenen nicht anders zu erwarten war) lange nachdem Daniel und ich uns schon hingelegt hatten.
Schwuppdiwupps war auch schon Sonntagnachmittag und die Tage der Erholung und Voellerei schon wieder vorbei, schade eigentlich...

Bis zum naechtsen Mal! Muchos saludos y abrazos...

Bruce

8 Kommentare:

Nathalie hat gesagt…

Hi Bruce,
freut mich, dass es dir gut geht.
Hört sich alles mega interessant an.
Genieß die Zeit und lass es dir gut gehen, genauso wie Mirco es gemacht hätte.
Liebe Grüße
Nathalie

Stephanie hat gesagt…

Hey Bruce,
hab grad deine Newsletter weitergeleitet bekommen. Freut mich, dass es dir so gut geht. Vielleicht kannst du jetzt schon ein bisschen unsere Chileeuphorie der letzten 2 Jahre verstehen.
Ich bin grad noch im Sueden und schau in 2 Wochen dann auch mal in Santiago vorbei und besuch da die Ute.
Ich wuensch dir noch ganz viele tolle Erfahrungen.
Qué te vaya muy bien!
Stephanie

Stephanie hat gesagt…

Hey Bruce, hab grad deine Newsletter weitergeleitet bekommen. Freut mich dass es dir gut geht. Vielleicht verstehst du jetzt unsren Chileeifer der letzten zwei Jahre ein bisschen besser:-)!
Ich bin grad noch im Sueden und schau in 2 Wochen auch mal in Santiago vorbei :-) und treff da die Ute.

Ich wuensch dir noch gaaanz viel Spass! Qué te vaya muy bien!

Stephanie

Anonym hat gesagt…

Hi Bruce,
endlich hab's auch ich geschafft, deine Berichte zu lesen. Du machst das echt klasse und ich wünsch dir alles Glück der Erde.
Hab ganz oft an dich gedacht.
Machs gut und genieße die Zeit.
LG Conny

Jacky hat gesagt…

Hi Bruce!

Sorry,dass ich mich so spät melde.
Aber hier war in den letzten Wochen iemlich viel los, wie du dir vorstellen kannst.
Du fehlst richtig,vor allem in der schweren zeit, wäre es in manchen situationen schön, wenn wir alle zusammen sein könnten.
Aber wir schaffen das schon alle,
wir denken ganz viel an dich!

Freut mich zu lesen, dass es dir so gut geht und es dir gefällt.
Halt uns weiterhin so auf dem laufenden.

Halt die ohren steif!!!

Liebe Grüße
Jacqueline

Bruce hat gesagt…

Danke euch Allen! Vor allem an Conny und Nathalie fuer eure Gruesse. Freut mich das ihr meine Berichte gelesen habt und hoffentlich lesen werdet. Motiviert mich mehr zu schreiben. Muss auch oft an euch denken! Manchmal wuerd ich mir auch wuenschen, mal wieder daheim zu sein! Aber die Zeit kommt wieder. Bin hier doch noch ziemlich abgelenkt. Deswegen macht euch keine Sorgen!
Nos vemos...

darius hat gesagt…

Hey altes haus!,
hört sich echt verdammt cool an was du da alles erlebst. da wird man ja grad neidich. bin froh dass ich hier weg komm im urlaub, weis nur noch nicht wo :-), aber ich halt dich auf dem laufenden, so wie du uns hoff ich doch. viel spaß und erfolg bei deinen ganzen aufgaben die du zu beweltigen hast.
Liebe Grüße
Der Ausengeländer

Bianca hat gesagt…

Hi bruce,
habs auch endlich geschafft mich anzumelden!
Ich lese die ganze zeit fleißig mit, und bin echt beeindruckt, was du in den wenigen tagen dort schon so alles erlebt hast!
lass es dir weiter gut gehen und genieß die Zeit, sie geht so wahnsinnig schnell vorbei!
liebe Grüße
Bianca